Blindflug, die erste Single von AB Syndroms neuen Album, ist ein Song über die Angst, mit seiner Musik nicht genug zu sein; über die Befürchtung, dass nach all den Alben,
Konzerten und geschriebenen Texten nur trauriges Hinterherhecheln hinter den eigenen Idolen übrig bleibt, dilettantisches Gestümper, einfach keine Kunst.
Genau dieses Gefühl in einen Song zu verpacken ist typisch AB Syndrom, wie generell die radikale Offenlegung der eigenen Ängste und Gefühle.
Sie bilden damit einen Gegenentwurf zur fake it till you make it Attitude der wiedererstarkenden Alpha Males, in der jedes Eingeständnis von Unsicherheit einen
unweigerlich ins Reich der Verlierer verbannt. Passenderweise haben sich AB Syndrom für diesen Ansatz mit Trille einen Musiker ins Boot geholt, der genau für diese radikale Offenheit steht und gemeinsam mit dem Duo die Idee verkörpert, dass eine Welt in der jeder Mensch über seine eigenen Ängste reden kann am Ende eine bessere Welt für alle ist.
Musikalisch begleitet wird das von pluckerndem Synthies die zunächst zögerlich stottern und sich später in ekstatischen Schwall über einen pulsierendem Bass ergießen. Dilettantismus ist das allenfalls in der verzerrten Selbstwahrnehmung.
Eine Veranstaltung von Konzertbüro Schoneberg GmbH.
Foto: AB Syndrom © Anne Ludwig