Lakonik muss man können. Und man darf sie nicht mit Ironie verwechseln. Beides sind Künste der Anspielung, doch die eine behält einen tiefen Ernst im Inneren, während die andere auf Distanz geht. Julian Bossert, Matthias Akeo Nowak und Dominik Raab fühlen sich der latent lakonischen Haltung des fröhlichen Ernstes verbunden und haben gerade an der Vielfältigkeit der Kontraste Spaß, die sich daraus entwickeln lassen. Es braucht dazu nicht die üblichen Mechanismen jazzmusikalischen Erkennens, die an eingeübten Mustern von Komplexität, Expressivität oder Grenzüberschreitung andocken. Die Musiker pflegen vielmehr die dynamische Rücknahme, die Beschränkung auf Grundmuster etwa des Besen- und Beckenspiels, der walkenden Bassphrasierung oder den samten geblasenen Ansatzes, die dann in der Detailarbeit ihre Kraft entfalten. Sie verzichten auf die Sicherheit des Harmonischen und spielen mit der Offenheit der Andeutungen, die sich daraus ergeben. Und sie konzentrieren sich auf pointierten Swing, auf den Groove im Feinen, vor allem auf das Zusammenwirken der Charaktere, die der Musik die Anmutung des Organischen verleihen und zugleich genügend Integrität behalten, um nicht klischeehaft zu wirken. Wieder hilft das Lakonische, um der Musik eine Aura der Präsenz zu verliehen. Man hört das Lächeln, aber auch die Klarheit, den Wunsch, das Ziel. Dead Beat, Bad Deed – und vielleicht ist doch auch ein Körnchen Ironie im Spiel. Ein Augenzwinkern nur.
Ralf Dombrowski
Fotocredit: Julian Bossert Trio © Lena Semmelroggen