Die junge schottische Komponistin und Dudelsackspielerin Brìghde Chaimbeul hat in wenigen Jahren den Weg von den Wettbewerbspodien der Highlands auf die großen Bühnen der internationalen Avantgarde gefunden. Mit ihrem dritten Album Sunwise (2025) öffnet sie die Welt der schottischen Smallpipes noch weiter: zwischen uralten Ritualen, gälischer Folklore und hypnotischer Klangforschung. Aus dunklen, erdigen Drones erwachsen feine Melodien, die wie aus einer anderen Zeit herüberwehen – zugleich archaisch und radikal zeitgenössisch.
Chaimbeul, gefeiert von The Guardian („Best Folk Album 2023“) und The Quietus, spielte zuletzt bei Festivals wie Big Ears (US), Le Guess Who? (NL), oder der Monheim Triennale (D) - und überraschte dort ein Publikum, das oft zum ersten Mal überhaupt Smallpipes hörte. Ihre Musik beschwört Landschaft und Jahreszeiten, Winterbräuche und Mythen, lässt aber auch Stimmen aus ihrer Familie, Field Recordings und minimalistische Einflüsse einfließen. Sunwise ist ein Werk der Verwandlung – eine Einladung, in den Bann eines Instruments zu geraten, das zwischen Feuerstelle und Zukunftsmusik wandelt.
Jrpjej (Ored Recordings) eröffnen den Abend mit post-traditioneller tscherkessischer Musik. Aus Schichepschin, Apapshin, Akkordeon und Percussion entsteht ein überraschend dichter Klang, der eher an Metal oder experimentelle Elektronik erinnert als an Folklore. Im Zentrum steht die Schauspielerin und Sängerin Svetlana Mamresh, deren Stimme die Brücke zwischen tscherkessischer Tradition, beinahe vergessener Vokalpraxis und europäischer Klassik schlägt.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit ZAM Zentrum für Aktuelle Musik e.V.
Fotocredit: Niclas Weber für Monheim Triennale
Fotocredit: Joanna Duda Trio © Maria Jarzyna