Lucrecia Dalt wurde in Pereira, Kolumbien, geboren und hat sich von einer Bauingenieurin zur international gefeierten Klangkünstlerin entwickelt. Während ihrer Arbeit in Medellín entdeckte sie die elektronische Musikproduktion – ein Wendepunkt, der sie zur Kunst führte. Nach ersten Veröffentlichungen über das Kollektiv Series und einem Beitrag zur Compilation 4 Women No Cry (2008) zog sie über Barcelona nach Berlin, wo sich ihr Stil zunehmend in abstrakte Klanglandschaften verlagerte.
Ihre Alben Commotus (2012), Syzygy (2013) und Ou (2015) etablierten Dalt als experimentelle Stimme zwischen Elektronik und Surrealismus. Mit der Trilogie Anticlines (2018), No era sólida (2020) und ¡Ay! (2022) beim Label RVNG Intl. erreichte sie internationale Anerkennung – ¡Ay! wurde von The Wire zum Album des Jahres gekürt und stand auf den Bestenlisten von Pitchfork, The New York Times und NPR.
Parallel komponierte Dalt Filmmusik, u. a. für HBOs The Baby (2022), On Becoming a Guinea Fowl (2024) und den Horrorfilm The Rabbit Hole (2025).
Mit A Danger to Ourselves präsentiert sie nun ihr bisher persönlichstes Werk. Entstanden aus Tour-Notizen und frühen Beziehungstexten, richtet sich das Album nach innen: Dreizehn Stücke, geprägt vom Zusammenspiel aus Bass, Beats und feinen Klangtexturen, entstehen in Zusammenarbeit mit Perkussionist Alex Lázaro. Gäste sind u. a. David Sylvian (Co-Produktion, Gitarre), Juana Molina, Camille Mandoki und Eliana Joy.
Der Titel – entlehnt aus Sylvians Text zu cosa rara – thematisiert Zerbrechlichkeit, Liebe und den Wunsch nach innerer Freiheit. Gemastert von Heba Kadry in New York, verbindet A Danger to Ourselves intime Emotion mit klanglicher Präzision – als Höhepunkt und Neubeginn in Dalts Schaffen.
Fotocredit: Lucretia Dalt © Louie Perea